Redebeitrag der Frauen aus dem Abschiebegefängnis Grünau-Köpenick für die Solidaritätskundgebung am 8.März

Der folgende Redebeitrag zum 8.März ist von Frauen, die zur Zeit im Abschiebegewahrsam Köpenick-Grünau gefangen sind. Er wurde von 19 Frauen unterzeichnet. Sie konnten die Unterschriften von den Frauen der anderen Seite der Etage nicht sameln, weisen allerdings darauf hin, dass auch diese den Brief unterstützen.


Redebeitrag zum 8.März:
Wir nutzen die Möglichkeit, allen gefangenen Frauen in Köpenick zum internationalen Frauentag zu gratulieren. Wir wünschen euch, dass ihr bald frei und nach Hause gelassen werdet und natürlich Gesundheit. Außerdem möchten wir dem weiblichen Personal des Gefängnisses Köpenick gratulieren, ihnen Gesundheit wünschen, mehr Geduld und Wohlwollen.
Unsere Situation im Gefängnis hat sich weder verbessert noch verschlechtert. In unserem ersten Brief haben wir bereits die wesentlichsten Punkte aufgeführt. Das waren folgende:
1. die medizinische Versorgung
2. die unerträglichen hygienischen Bedingungen
3. dass sich hier in Haft kranke Frauen, Frauen mit schweren psychischen Erkrankungen, schwangere und minderjährige Frauen befinden
4. die (zögerliche) Arbeit der Ausländerpolizei
Das alles ist unverändert geblieben. Wie wir bereits geschrieben haben, zieht sich die ganze Prozedur der Abschiebung unvorhersehbar lange hin, und das, obwohl viele Frauen mit ihren beschränkten Möglichkeiten versuchen, diesen Prozess zu beschleunigen. Obwohl es in der Gefangenschaft sehr schwer ist, die notwendigen Dokumente zu bekommen, Menschen zu finden, die die Dokumente besorgen können oder sie einfach hierher nach Köpenick bringen.
Die, die konnten, haben schon lange alle nötigen Dokumente der Ausländerpolizei übergeben, doch die Sache hat sich nicht vom Fleck bewegt, und die Frauen sitzen und warten, manchmal bis zu drei Monaten, bis sie deportiert werden. Es gibt Frauen, allerdings sehr wenige, die eine sogenannte Bürgschaft von Bekannten in Berlin haben. Doch auch diese Frauen sind gezwungen, weiterhin in Gefangenschaft zu bleiben, ohne jegliche physische und materielle Möglichkeiten, Einfluss auf die Behörden zu nehmen. Die, die seit drei oder mehr Monaten gefangen sind, leben wegen ihrer ausweglosen Lage am Rande von Nervenzusammenbrüchen und Depressionen.
Damit wollen wir unseren Brief beenden und hoffen trotz allem auf Unterstützung und Hilfe.
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Die Frauen sind dringend auf Unterstützung angewiesen. Ihr könnt spenden für Bücher, Anwältinnenskosten, Telefonkarten, etc.
Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft
Kontonnr: 3039603
BLZ: 100 205 00
Kontoinh: Antirassistische Initiative
Stichwort: Frauenproteste